Der Fleischkonsum steigt weiterhin. Darum diskutierten Experten in Wien Alternativen. Der Kurier-Bericht zum „Future of Meat Forum Vienna“ im futurefoodstudio.
Der exklusive Festtagsbraten war einmal. Sich viel Fleisch leisten zu können, ist nach wie vor ein Zeichen für Wohlstand – und den leisten sich viele Menschen. "Fleisch ist zu einer Art Leitkultur unserer Ernährung geworden", sagt die Food-Trend-Expertin Hanni Rützler. Dieses Phänomen ist nicht nur auf Europa begrenzt. In den aufstrebenden Schwellenländern in Asien wie China steigt der Fleischkonsum. Schon jetzt gehen etwa 70 Prozent aller weltweit landwirtschaftlich genutzten Flächen auf das Konto von Viehzucht. Bis 2050, schätzt die Welternährungsbehörde, wird man 460 Millionen Tonnen Fleisch pro Jahr benötigen. Damit hätte sich der Konsum in 50 Jahren verdoppelt.
Höchste Zeit also, sich Gedanken über die Zukunft von Fleisch zu machen, findet Rützler. "Fleisch ist für uns so selbstverständlich geworden." Das fördere zunehmend Gegenbewegungen: "Immer mehr Menschen suchen nach Alternativen." Möglichkeiten gibt es dafür viele, betonten diese Woche Experten beim "Future of Meat Forum" in Wien. Haben also Insekten, Laborfleisch oder Soja die besten Erfolgschancen? Oder müssen Fleischliebhaber nur ihren Konsum reduzieren? Das Konzept "Weniger ist mehr" könnte für Menschen, die nicht gänzlich auf Fleisch verzichten wollen, ein durchaus gangbarer Weg sein. Bio-Bauern wie Willi Klaffl bemerken hier ein Umdenken. Er züchtet in Langenlois Schafe und Rinder und hat sich auf alte und rar gewordene Rassen wie etwa das Waldviertler Blondvieh spezialisiert. "Zu uns kommen viele Städter, die wissen wollen, woher ihr Fleisch kommt. Und darauf viel Wert legen". Ihm ist aber bewusst, dass mit diesen Ausnahmemodellen die Masse der Konsumenten nicht erreicht werden kann – aus Preisgründen. Aber auch, weil die Mengen fehlen. (...)